7er-Männer in Makarska Dritte, Frauen gute Sechste
Die deutschen 7er-Rugbymänner haben das erste von zwei Turnieren der Rugby Europe Sevens Championship 2024 im kroatischen Makarska auf dem Bronzerang abgeschlossen und sich damit eine hervorragende Ausgangsposition für das in drei Wochen stattfindende entscheidende Turnier in Hamburg geschaffen sowie bereits einen großen Schritt in Richtung der erneuten Qualifikation zum World Rugby Challenger gemacht. Die deutschen Frauen haben an gleicher Stelle Rang sechs im Gesamtklassement erreicht, sind ebenfalls noch im Rennen um ein Challenger-Ticket, wenn auch nicht in so günstiger Position wie die Männer. Nächste Station für beide Teams sind dann vom 28. bis zum 30. Juni die Hamburg 7s, wo man mit Unterstützung der Heimfans noch weiter oben angreifen möchte.
„Im Großen und Ganzen sind wir sehr zufrieden, ausgenommen der beiden Spiele gegen Irland. Im Halbfinale haben die Iren uns klar dominiert und gezeigt, was die richtige Aggressivität und physische Spielweise für einen Unterschied machen können“, so Coach Clemens von Grumbkow. „Unser Eindruck ist aber schon, dass wir uns aktuell schon ein Stück von den anderen Challenger-Kandidaten haben absetzen können. Da haben wir eine gute Entwicklung genommen. Jetzt hoffen wir, dass wir die Top-3-Platzierung in Hamburg mindestens verteidigen können, und vielleicht gelingt es uns mit etwas Glück und unseren Fans im Rücken ja, noch einen oder zwei Plätze nach oben zu rutschen. Jedenfalls wollen wir in Hamburg noch mal zeigen, dass wir in Europa auch ganz oben mitspielen können.“
Im Spiel um Platz drei sprang am Ende ein deutlich souveränerer Sieg gegen Georgien heraus, als das noch in der Vorrunde gelungen war. In Überzahl nach einer frühen Gelben Karte für die Lelos schlug Rugby Deutschland ein extrem hohes Tempo an und ging durch einen Erhöhten Versuch von Chris Umeh in Führung. Georgien verkürzte zwar mit einer wuchtigen Einzelaktion auf 5:7, doch noch vor der Pause lief Makonnen Amekuedi zum zweiten Versuch und zum 12:5-Halbzeitstand ein.
Nach dem Seitenwechsel hatte das Wolfpack das Spielgeschehen komplett im Griff, dominierte den Gegner und legte durch Amekuedi, Ben Ellermann und Jakob Dipper noch drei Versuche, zwei davon erhöht, zum ebenso klaren wie verdienten 31:5-Erfolg ein.
Die Chance aufs Finale hatte man mit einem eher schwächeren Auftritt in der Vorschlussrunde gegen Irland verbaut. Die Mannen von der grünen Insel spielten enorm druckvoll, attackierten an den Kontaktpunkten hart und ließen das Wolfpack so nie ins Spiel kommen. Zur Halbzeit lagen die Iren schon deutlich mit 19:0 vorn. Zwar schien es kurz, als kämen die Deutschen nach dem erhöhten Versuch von Makonnen Amekuedi kurz nach Wiederanpfiff noch einmal zurück, doch Irland blieb auf dem Gaspedal und legte noch zweimal zum 31:7-Endstand nach.
Bis dahin hatten Rugby Deutschlands 7er-Männer kaum Schwächen gezeigt. Zwar war das 22:5 zum Vorrunden-Auftakt gegen Georgien ein echter Arbeitssieg, und das 12:12 gegen Irland fühlte sich eher nach einer Niederlage an, weil das Wolfpack kurz vor Schluss noch die dicke Chance auf den möglichen Sieg vergeben hatte. Dafür ließ man gegen Aufsteiger Kroatien nichts anbrennen und fertigte den Gastgeber mit 54:0 förmlich ab.
Als bis dahin zweitbestes Team im Turnier traf man dann im Viertelfinale auf Italien, und wieder zeigte das Wolfpack eine starke Performance. Mit sehr konzentriertem und sehr geradlinigem Spiel dominierte man die Azzurri beinahe nach Belieben, führte schon zur Halbzeit 19:0. Und auch danach hielt die RD VII das Tempo hoch, spielte sich weitere, teils sehr sehenswerte Versuche heraus und ließ erst in der Schlussminute einen Ehrenversuch der Italiener zum 5:31 zu, was am souveränen Halbfinaleinzug des Wolfpacks nicht mehr änderte.
Deutsche 7er-Frauen haben in Makarska aufhorchen lassen
Die deutschen 7er-Frauen haben das Turnier in Makarska auf einem ordentlichen sechsten Platz beendet, dürften es im Rennen um einen der begehrten Plätze im World Rugby Challenger 2025 dennoch schwer haben, denn die direkte Konkurrenz mit Polen, Belgien und auch Tschechien haben sich in Makarska vor der RD-Auswahl platzieren können. Dennoch zeigte das Team von Nationaltrainer Gareth Jackson einige echte Lichtblicke, was auf ein gutes Heimturnier in Hamburg hoffen lässt.
„Sind wir mit Rang sechs zufrieden? Nicht ganz, ehrlich gesagt. Wir hatten uns ja Platz fünf als Ziel gesetzt“, konstatierte Jackson. „Wir sind noch in Schlagdistanz zur Qualifikation zum Challenger, aber insgesamt wollten wir hier ein wenig mehr. Wir wissen, dass wir bis zu den Hamburg 7s noch einiges zu tun haben, aber wir freuen uns wirklich darauf, vor unseren eigenen Fans spielen zu können.“
Am Finaltag setzte die „Girl Gang“ im Halbfinale der Runde um die Plätze fünf bis acht gegen die favorisierten Britinnen ein echtes Ausrufezeichen und verdiente sich vor allem dank großer Leidenschaft und unglaublichem Kampfeswillen einen 22:19 (12:12)-Sieg. Team GB ging im ersten Durchgang zwar zweimal in Führung, aber Laura Schwinn und Johanna Hacker glichen mit ihren Versuchen bis zur Pause aus.
In der zweiten Hälfte avancierte vor allem Johanna Hacker zur Matchwinnerin. Erst zeigte sie defensiv einen starken Try Saver, um dann auf der anderen Seite zur ersten deutschen Führung abzulegen. Da die Erhöhung nicht gelang, holte sich Großbritannien zwei Minuten vor Schluss mit einem erhöhten Versuch die Führung aber zurück. Insgesamt hatte das deutsche Team durchaus Chancen, die Partie auch früher zu entscheiden, aber erst in der Nachspielzeit und in Überzahl nach Gelb für Team GB war es erneut Johanna Hacker, die den entscheidenden Versuch legte.
Im abschließenden Spiel um Platz fünf gegen Tschechien allerdings hatte die die RD-Auswahl nichts mehr zuzusetzen. Von Beginn an dominierten die Osteuropäerinnen das Geschehen deutlich, ließen Rugby Deutschland, dass zudem den Ball zu oft und zu schnell wieder hergab, nie wirklich ins Spiel kommen, lag schon zur Pause mit 17:0 vorn und legte im zweiten Durchgang noch bis auf einen völlig verdienten Endstand von 36:0 nach.
Die Leistungen in der Vorrunde waren bei der „Girl Gang“ eher durchwachsen. Zum Auftakt gegen Belgien hielt man auf Augenhöhe mit und bis zum Schluss das Spiel völlig offen. Dann hatten die deutschen Frauen beim Stand von 12:12 eigentlich alle Trümpfe und den Ball in der Hand, verschenkte die Siegchance aber unnötig und „erlaubte“ so den Belgierinnen, die Partie zu ihren Gunsten zu entscheiden.
Gegen das Weltserienteam aus Spanien war die RD VII sogar eine Halbzeit lang das etwas bessere Team, belohnte sich dafür aber nicht und musste dann zusehen, wie die Ibererinnen die Initiative übernahmen und am Ende deutlich mit 34:14 triumphierten. Mit einer guten Leistung und einem souverän herausgespielten 24:7-Erfolg gegen mutige Aufsteigerinnen aus der Ukraine hatte man sich dann das Ticket fürs Viertelfinale gesichert, wo man dann allerdings gegen Topfavorit und Titelverteidiger Frankreich beim 0:41 chancenlos war.