Zweiter Tag der Hamburg 7s mit deutschen Highlights
Die beiden deutschen 7er-Rugbynationalteams haben am zweiten Turniertag der Hamburg 7s, dem zweiten und entscheidenden Turnier der Rugby Europe Championships, den gut 2000 Zuschauerinnen und Zuschauern einige Highlights geboten. Die deutschen Männer feierten gegen Georgien und dann im Viertelfinale gegen Italien klare Siege, stehen damit beim Heimturnier in der Hansestadt am Sonntag um 11.34 Uhr im Halbfinale gegen Frankreich. Rugby Deutschlands Frauen haben das Halbfinale zwar verpasst, hatten zuvor allerdings einen starken Sieg gegen Polen, dass vor zwei Wochen noch das erste EM-Turnier in Makarska (CRO) hatte gewinnen können. Die Girl Gang spielt also weiter in der Runde um die Plätze fünf bis acht und dort am Sonntag schon um 9 Uhr gegen Irland.
„Mit der Bilanz von zwei Siegen aus zwei Spielen kann man nicht unzufrieden sein, das war ein guter Tag für uns“, so Männer-Trainer Clemens von Grumbkow. „Wir haben gegen Georgien etwas gebraucht, um reinzukommen, aber letztlich sind wir nie groß unter Druck geraten. Auch gegen Italien war es dann kein ganz gutes Spiel von uns, phasenweise etwas hektisch. Aber am Ende waren wir dominant und haben verdient und klar gewonnen. Und darum geht es in der K.O.-Phase ja.“
Die deutschen Männer machten es im Viertelfinale gegen Italien am Ende deutlich. Dabei hielten die Azzurri im ersten Durchgang noch mit, beantworteten die beiden von Felix Hufnagel erhöhten Versuche durch Tim Lichtenberg und Jakob Dipper mit zwei eigenen sodass es zur Halbzeit mit 14:12 aus deutscher Sicht noch knapp war. Danach allerdings entwickelte sich eine klare Angelegenheit. Erst tankte sich Hufnagel zum Versuch durch, dann nutzte Makonnen Amekuedi eine etwas chaotische Angriffssequenz zum Versuch, zum 28:12 und damit zur Vorentscheidung. Aber ein Highlight bot das Wolfpack den Fans noch, als Niklas Koch einen Überkick versuchte, den dann Philip Gleitze mühelos für den Versuch erlief. Den Schlusspunkt setzte dann Kicker Hufnagel, der heute aus allen Lagen sicher traf.
Das letzte Gruppenspiel zuvor gegen Georgien hingegen war eher eines der Marke Pflichtaufgabe. Allerdings musste der durchaus unangenehm zu spielende Gegner in der Anfangsphase auch erst einmal „geknackt“ werden. Doch nachdem Max Heid den ersten von Felix Hufnagel erhöhten Versuch gelegt hatte, war das gelungen. Rugby Deutschland kontrollierte danach das Geschehen weitestgehend, legte bis zur Pause allerdings „nur“ noch einen Versuch durch Tim Lichtenberg, der von Hufnagel sicher zum 14:0-Halbzeitstand erhöht wurde. Danach lief das Spiel weiter zumeist eine Richtung. Mit zunehmender Spieldauer dominierte das Wolfpack immer mehr und schraubten das Ergebnis in der logischen Folge durch erhöhte Versuche von Jakob Dipper und Philip Gleitze noch auf ein nie wirklich gefährdetes 28:0 hinauf, was am Ende den souveränen Gruppensieg bedeutete.
Belgien im Viertelfinale zu stark für „Girl Gang“
In der Runde der besten Acht bei den Hamburg 7s mussten sich die deutschen 7er-Rugbyfrauen am Ende auch nicht unverdient den Belgierinnen geschlagen geben. Von Beginn an waren die Gegnerinnen im Vorwärtsgang unterwegs, nutzten einige Abstimmungsfehler in der deutschen Verteidigung zu zwei frühen Versuchen und zur 10:0-Führung. Bis dahin hatte die Girl Gang noch gar keinen wirklichen Zugriff auf das Spielgerät. Danach allerdings verteidigte die RD VII allerdings besser, sodass es bis zur Halbzeit keine weiteren Punkte gab.
Auch danach packte die deutsche Defense streckenweise ordentlich zu, aber im Angriff konnte man lange keinen echten Akzent setzen. So erhöhte stattdessen Belgien erst noch auf 17:0, bevor Maike Drewenskus die Leidenschaft und den Kampfeswillen der lautstark angefeuerten Gastgeberinnen doch noch mit einem erhöhten Versuch zum 17:7-Endstand belohnte.
„Solche Spiele sind Teil des Lernprozesses“, unterstrich Gareth Jackson. „Belgien war richtig gut auf uns vorbereitet, dazu hatten wir insgesamt zu wenig Ballbesitz.“
Zuvor, zum Abschluss der Gruppenphase, hatte die Girl Gang von Nationaltrainer Gareth Jackson noch ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Gegen das favorisierte Team aus Polen, das noch das erste EM-Turnier in Makarska (CRO) gewonnen hatte, feierte Rugby Deutschland gemeinsam mit den Zuschauerinnen und Zuschauern am Ende einen ebenso überraschenden wie verdienten 19:17 (14:5)-Sieg.
Die Polinnen erzeugten zwar zu Beginn viel Druck, setzten sich auch nahe des deutschen Malfelds fest, kamen gegen eine leidenschaftlich verteidigende RD VII aber erst nach drei Minuten zum ersten Versuch. Scheinbar völlig unbeeindruckt davon nutzte das deutsche Team seine erste Chance: Mette Zimmat war durchgebrochen, legte den Versuch, und Julia Braun besorgte mit dem Erhöhungskick die 7:5-Führung. Die starke Kapitänin Zimmat war es auch, die nach toller Vorarbeit von Johanna Hacker am Ende die Lorbeeren erntete und noch vor der Pause per erhöhtem Versuch auf 14:5 stellte.
Die Girl Gang bleib auch nach dem Seitenwechsel am Drücker, kassierte aber einen polnischen Konter, der die Gegnerinnen zurück ins Spiel brachte. In der Folge war es ein unglaublich enges Spiel, in dem vor allem die deutsche Defensive überzeugte. Dennoch war es Polen, das sich zunächst die Führung zurückholte. Aber wieder schlug Rugby Deutschland wenig später zurück. Die erste 17-jährige Charlotte Malaizier fing den Ankick, hatte sofort die Lücke vor sich und setzte zum langen Sprint an, der en entscheidenden Versuch zum 19:17-Sieg und das Viertelfinal-Ticket brachte.
Jackson zeigte sich danach ziemlich angetan von der Leistung seines Teams: „Ich bin sehr zufrieden. Das war ein tolles Signal, mit dem wir auch den Fans hier gezeigt haben, was dieses junge Team schon zu leisten in der Lage ist. Die Mädels wollten diesen Sieg einfach zu 100 Prozent.“
Im Kampf um die erstmalige Qualifikation zum World Rugby Challenger kann die deutsche Girl Gang nach den Tag zwei bei den Hamburg 7s die Kontrahentinnen aus Polen und Belgien nicht mehr einholen. Es geht sich nun also aus zwischen Rugby Deutschland und den Tschechinnen, die in der besseren Ausgangslage sind. Ein Sieg im ersten Spiel morgen gegen Irland wäre Pflicht, um die Chance auf den Challenger zu wahren.