
Wolfpack sichert sich Ticket nach L.A.
Rugby Deutschlands 7er-Männer haben beim dritten Turnier des World Rugby Challengers in Krakau (POL) die Qualifikation für das Relegationsturnier um den Aufstieg in die Sevens World Series geschafft! Für das Wolfpack, dass nach den beiden ersten Challenger-Turnieren als Führender der Gesamtwertung nach Krakau gereist war, genügte dafür bereits der Einzug ins Cup-Halbfinale, wo man am morgigen Samstag um 12.28 Uhr auf Portugal treffen wird. In Los Angeles treffen am 3. und 4. Mai die vier bestplatzierten Teams des World Rugby Challengers auf die vier am schlechtesten platzierten der Weltserie, um sich einen Startplatz in der höchsten internationalen Spielklasse für die nächste Saison zu sichern.
Der Auftakt gegen Tonga geriet für das deutsche Wolfpack nach Maß. Zwar brauchte man anfangs ein wenig Geduld gegen gut verteidigende Polynesier, aber zweimal legte man durch Versuche von Niklas Koch und Chris Umeh sowie die Erhöhungen von Felix Hufnagel vor, zweimal hatte Tonga eine Antwort parat, sodass es zur Halbzeit beim Stand von 14:12 aus deutscher Sicht trotz spielerischer Vorteile noch eine völlig offene Angelegenheit war.
Nach der Pause allerdings setzte sich das deutsche Spiel mehr und mehr durch und das Wolfpack nutzte seine Chancen konsequent. Hufnagel schloss einen geduldig und stark vorgetragenen Angriff mit dem dritten Versuch ab. Koch sah wenig später nach einem schnell angespielten Straftritt die Lücke und nutzte sie zur Vorentscheidung, und in der Nachspielzeit machten Cedric Eichholz und Kicker Hufnagel endgültig den Deckel drauf und schrieben einen verdienten 33:12-Sieg in die Bücher.
Im zweiten Gruppenspiel gegen Samoa musste das Wolfpack mit 10:14 (5:7) eine knappe Niederlage einstecken, die aber durchaus vermeidbar gewesen wäre. Rugby Deutschland ging durch einen Versuch von Philip Gleitze sogar in Führung, doch ein misslungener Offload direkt zum Gegner brachte Samoa den erhöhten Versuch, der den 7:5-Pausenstand herstellte.
Ein wenig Pech ging dem zweiten samoanischen Versuch voraus. Die Pazifik-Insulaner spielten einen schlechten Pass vor dem eigenen Malfeld, Jakob Dipper tauchte nach dem Ball, um den Versuch zu legen, verpasste ihn aber knapp. Und so hatte Samoa auf der linken Außenbahn nur noch grünes Gras vor sich und erhöhte auf 14:5. Dipper verkürzte in der Schlussminute zwar noch auf 10:14, doch zu mehr reichte es in diesem sehr physischen Spiel nicht für das Wolfpack.
Im abschließenden Gruppenspiel gegen den „ewigen Rivalen“ aus Chile war es – wie immer – ein enorm enges und bis zum Schluss spannendes Spiel. Los Condores schienen mit einem Versuch per Paket in Führung zu gehen, doch ein Versuch konnte auch vom Videoschiedsrichter nicht zweifelsfrei erkannt werden. Stattdessen ging die RD VII in Führung, als Makonnen Amekuedi einen seiner unwiderstehlichen Sprints anzog und den erhöhten Versuch legte. Doch die Chilenen glichen kurz vor dem Pausenpfiff noch zum 7:7 aus.
Kurz nach dem Seitenwechsel nutzte Rugby Deutschland einen Fehler der Südamerikaner aus, fand auf der Außenbahn Chris Umeh, der den Versuch zum 12:7 legte. Doch auch danach blieb es ein extrem spannendes Spiel, das jederzeit in jede Richtung hätte kippen können. Das Wolfpack versuchte sich lange an der Vorentscheidung, verlor aber den Ball noch mal, sodass sich Chile in der Schlussminute noch die Chance zum Sieg bot, doch ein Straftritt für Deutschland beendete die Partie und besiegelte das Ticket nach Los Angeles.
„Wir sind natürlich sehr glücklich mit dem Ergebnis, auch wenn heute sicher noch einiges an Luft nach oben war. Vor allem gegen Samoa war mehr drin. Da haben wir eigentlich dominiert und schenken denen dann mit zwei leichten Fehlern die Punkte. Auch gegen Chile hatten wir mehr Chancen, als wir letztlich genutzt haben“, hatte Coach Clemens von Grumbkow beobachtet. „Trotzdem sind das mit Blick auf L.A. natürlich wichtige Erfahrungen, die müssen wir mitnehmen und aus unseren Fehlern weiter lernen.“ Die Coaches würden am zweiten Turniertag nun vermutlich ein wenig mehr rotieren, um auch der Bank wichtige Spielzeit zu geben. „Trotzdem wollen wir natürlich versuchen, das Turnier und in der Endabrechnung auch die Challenger-Gesamtwertung zu gewinnen.“