
Rugby Deutschland steigt in SVNS-Weltserie auf
Nach etlichen Anläufen in den vergangenen Jahren und mehrfach denkbar knappem Scheitern haben Rugby Deutschlands 7er-Männer in Los Angeles (USA) endlich den Aufstieg in die Weltserie des olympischen 7er-Rugbys geschafft. Nach der kürzlich bekannt gegebenen Neustrukturierung der HSBC SVNS wird das Wolfpack damit in der kommenden Saison in der sogenannten SVNS 2 antreten, wo man in zunächst drei Turnieren gegen die USA, Uruguay, Kenia und zwei Aufsteiger aus dem Challenger antreten wird. In L.A. setzte sich das Team um die Coaches Pablo Feijó und Clemens von Grumbkow im entscheidenden Spiel um den Aufstieg sehr souverän mit 31:0 gegen den früheren Weltserien-Sieger Samoa durch.
„Was für eine Performance, da haben die Jungs im richtigen Moment die beste Leistung über die vollen 14 Minuten rausgehauen“, lobte Clemens von Grumbkow das Team nach Abpfiff. „Darauf hatten wir auch gehofft und sind stolz auf diese sehr dominante Leistung gegen so einen starken Gegner. Jetzt sind wir natürlich überglücklich, endlich unter den Top-Zwölf der Welt angekommen zu sein. Das ist wichtig für uns als Team und Verband, weil uns das auch neue Möglichkeiten eröffnen kann. Auf jeden Fall sind wir wieder einen Schritt näher an unserem großen Ziel, den Olympischen Spielen.“
Gegen Weltserien-Absteiger Samoa zeigte das Wolfpack sein wohl bestes Spiel im Turnier. Von der ersten bis zur letzten Minute kontrollierte man das Geschehen mit viel Ballbesitz, während Samoa kaum gefährlich in die Offensive kam. Die RD VII hingegen nutzte ihre Chancen effektiv aus, sodass nach einer frühen Gelben Karte für „Manu Samoa“ Versuche von Philip Gleitze, Niklas Koch und Jakob Dipper, der einen sehenswerten Crosskick unter Druck von Koch im Malfeld erlief, sowie zwei Erhöhungen von Kicker Felix Hufnagel den ebenso verdienten wie klaren 19:0-Pausenstand einbrachten.
Und so ging es auch nach dem Seitenwechsel weiter: Das Wolfpack blieb gegen diesmal wirklich chancenlose Samoaner seinem Spielstil treu, bestimmte weiter das Geschehen und schraubte durch weitere Versuche von Dipper und Gleitze sowie einer Hufnagel-Erhöhung das Ergebnis noch auf 31:0 hinauf.
Auch im letzten Gruppenspiel zuvor gegen Kanada sah lange alles danach aus, als würde man sich mit einem überzeugenden Sieg als Gruppenzweiter den Platz im entscheidenden Überkreuzspiel sichern. Rugby Deutschland begann sehr druckvoll und schloss den ersten starken Drive mit einem erhöhten Versuch ab. Chris Umeh hatte sich durchgetankt, Felix Hufnagel sicher erhöht. Kanada aber gewann kurz darauf ein Sprintduell auf der rechten Seite und punktete ebenfalls, wobei der Erhöhungskick an den Pfosten klatschte. Obwohl sich danach Max Heid ohne Gegnereinwirkung verletzte, zog das Wolfpack seine Linie weiter stark durch. Niklas Koch wurde auf links schön für den Versuch freigespielt, und nach einem bärenstarken Counter Ruck in Kanadas 22-Meter-Zone legte Daniel Eneke zum hochverdienten 17:5-Pausenstand ab.
Die Ahornblätter gingen etwas physischer in die zweite Hälfte, aber nicht das war es, was am Ende den Sieg kostete. Zunächst blieb Rugby Deutschland seinem Gameplan treu, hielt gut dagegen, kontrollierte Ball und Spiel. Doch dann entschied man sich zu einem Überkick und gab so den Ball weg, was Kanada zum erhöhten Versuch nutzte und nun wieder Rückenwind bekam. Und im nächsten deutschen Angriff kickte man wieder, flach auf Sprinter Makonnen Amekuedi, der den Ball aber nicht aufnehmen konnte. Wieder Ballbesitz Kanada, und sechs Sekunden vor Schluss der Versuch zum 17:17-Ausgleich. Zwar misslang der Erhöhungskick, aber so musste in der Verlängerung der Golden Score entscheiden. Dort gewann das Wolfpack zwar nach eigenem Ankick den Ball, verlor ihn dann aber in Kanadas 22-Meter-Zone, und die Nordamerikaner beendeten das Spiel mit einem Versuch zum 22:17, was Deutschland auf Gruppenplatz drei und ins Aufstiegsspiel gegen Samoa brachte.
„Wir hätten das Spiel natürlich lieber gewonnen, aber wir haben im zweiten Durchgang zu eigensinnig gespielt und unsere Linie verloren. Aber am Ende war hatten wir das Gefühl, dass uns Samoa auch etwas besser liegen könnte als Kenia, auf die wir nach einem Sieg getroffen wären“, so Coach von Grumbkow nach dem Kanada-Spiel. Er sollte Recht behalten.
Nach dem ersten, etwas durchwachsenen Turniertag, lag das deutsche Team nach wie vor auf Kurs. Das Wolfpack hatte das Turnier mit einer starken Leistung und einem verdienten 15:0-Erfolg gegen das Weltserien-Team aus Irland eröffnet. Allerdings kassierte Rugby Deutschland im zweiten Gruppenspiel gegen Uruguay, das im vergangenen Jahr in die Weltserie aufgestiegen war, vor allem aufgrund zu vieler Fehler und Ballverluste im zweiten Durchgang eine deutliche 14:36-Niederlage.
Zusammenfassung vom ersten Turniertag